Suchtgefahr! - Die Sache mit den Gefühlen...

der grund warum ich das hier tue ist genauso tragisch wie er eigentlich auch auf der hand liegt. geht es euch manchmal ähnlich ? da denkt man dass man seine emotionen und gedanken im griff hat, und dann bemerkt man dass bei einem selber genau das alles gründlich danebengeht , während ratschläge bei andern seltsamerweise funktionieren. während das leben irgendwie an mir vorüberzieht, habe ich eine menge zeit über ein paar sachen nachzudenken, über sachen die mir am meisten liegen, mich am meisten immer wieder erstaunen, ängstigen, belustigen und zu immer neuen erkenntnissen kommen lassen . was liegt da wohl näher als die neverending story der zwischenmenschlichen beziehungen ?

nehmen wir mal das beispiel der hoffnungslosen liebe. sie beginnt mit dem kennenlernen, dem berühmten blick durch die rosarote brille, frau lernt mann kennen, an irgendeinem ort, in irgendeiner stadt , vielleicht zu einem denkbar schlechten zeitpunkt . vielleicht ist in der vergangenheit etwas passiert, dass einen sensibel und empfänglich macht für neues, der wunsch nach dem grossen glück so gross, dass man selbst die grössten warnzeichen nicht rechtzeitig erkennt .
die anfänglichen sympathien steigern sich in das gefühl der verliebt seins, man übersieht dabei aber leider zu oft dinge , die einem erst in nachhinein auffallen, wie zum beispiel das gelegentliche wegdrücken eines anrufs auf dem handy, der fehlende blick in die augen bei einem gespräch, das nervöse an den fingerspitzen ziehen beim nebeneinander sitzen, oder einfach das auftretende unangenehme anschweigen. wenn man vorher nicht genug voneinander bekommen hat, sich tage und sogar nächte um die ohren geschlagen hat nur um dem andern nah zu sein, ist all das auf einmal anders. das anfängliche gefühl weich bald einem bitteren nachgeschmack , der jeden tag stärker wird und selbst mit der besten mundspülung nicht wegzubekommen ist. ich hab einen fall erlebt, ich werde die person einfach mal nina nennen . nina ist eine eigentlich reife frau, zwar sehr verträumt und gutgläubig, aber dennoch immer mit beiden beinen im leben. ihre freunde hätten nie gedacht dass ihr das mal passieren würde, aber es kam der tag an dem sie diesen einen mann kennenlernte. ein mann, der sich später als jemand herausstellte der es einfach nur verstand mit worten alles schön zu reden, eben dieser frau damit so dermaßen den blick zu trüben und die realität zu vergessen dass sie es gar nicht bemerkte. die monate dieser beziehung verstrichen, und plötzlich war da dieser tag, der alles veränderte, für diesen moment. eine kurze und knappe sms mit den worten * ich kann dir das alles nicht mehr antun, ich war beim arzt und der hat darmkrebs festgestellt* . nach dem ersten schock beim lesen dieser nachricht beginnt der kopf zu arbeiten, fragen kommen auf, warum hat sie es nicht vorher gewusst, wieso hat er ihr nichts gesagt, weshalb kommt das alles so plötzlich und unerwartet ? eine verzweifelte antwort sms blieb ungelesen , über tage. dann eine neue nachricht, wieder nur worte die sie wissen lassen sollten dass dieser mann im krankenhaus ist, noch in der narkose liegt halbwegs und ihm ein stück seines darms entfernt wurde. im anhang die worte * es tut mir leid, ich hab dich lieb * . verzweiflung steigt auf, lässt nina fast wahnsinnig werden, alle anrufe und sms bleiben unbeantwortet. die tage und nächte der nächsten wochen entwickeln sich zu einer art alptraum, aus dem es kein erwachen gibt . nicht ein lebenszeichen, rein gar nichts. irgendwann , als der schmerz ein bisschen nachlässt, klingelt nachts das handy. *ich wollte deine stimme hören, geht es dir gut ?* . worte die all das , was nina versuchte in den vergangenen wochen zu verdrängen , kam mit einem gewaltigen schlag in den magen wieder hoch. stille. und dann tränen, tränen der wut, der angst, gemischt mit tränen der freude . was folgte war eine aussprache, zumindest über das telefon, und fast täglich , über wieder mehrere wochen. und gerade als nina dachte es wäre wieder alles in ordnung, kam nichts mehr . wieder einmal liess dieser mann sie sitzen, ohne ein wort, ohne eine erklärung. und wieder riss es ihr den boden unter den füßen weg. alle kraft die sie wieder sammeln konnte, war verschwunden. was folgte waren schlaflose nächte, appetitlosigkeit, und dann war da plötzlich die erkenntnis, dass alles was dieser mann je sagte, alles was er je schrieb, einfach gelogen war. wie sie im nachhinein herausfand ging es ihm nämlich sehr gut, er trank jeden abend seinen wein, kokste weil er spaß dran hatte und traf andere frauen um sich seine befriedigung zu holen . und dachte nicht eine sekunde an diese verzweifelte frau, irgendwo weit weg von ihm, die bereit war sich selbst aufzugeben für ein bisschen liebe....

das ist natürlich nur eins von sehr vielen beispielen die es wahrscheinlich gibt, aber es soll ja auch nur meine definierung einer hoffnungslosen liebe darstellen. wobei jeder mensch das wort hoffnungslos wohl anders interpretiert, oder es durch andere wörter ersetzen würde .